Tipps & Tricks

Einbau von SYMOBA Kurzkupplungskulissen in Märklin Modelle und andere Fahrzeuge.

In vielen Ausgaben des Märklin Magazins hatte ich Umbauten auf Kurzkupplungen veröffentlicht. Die Beiträge stehen zum Download bereit.
Falls Sie zum ersten Mal SYMOBA Kulissen einbauen, erhalten Sie auf dieser Seite einen allgemeinen Überblick. Welche Kulissen und Schächte in die verschiedensten Märklin Modelle passen, erfahren Sie in dieser Übersicht.

 

Die SYMOBA Kulissen sind sehr leichtgängig und funktionssicher. Wenn Sie es ausprobieren, werden Sie feststellen, dass viele Umbauten einfach durchzuführen sind. Das Ergebnis wird Sie überzeugen und anspornen, weiterzumachen. Aus meinem Erfahrungsschatz gebe ich Ihnen ein paar Tipps, bevor Sie loslegen.

 

 

SYMOBA – Ein detaillierter Überblick

Für jeden Umbau benötigt man ein Paar Kulissenführungen. Diese sind in zwei verschiedenen Versionen erhältlich: Die ovale 101 und die eckige und etwas kleinere 111. Diese Kulissen werden durch verschiedene Schächte ergänzt. Es stehen zur Wahl: der kurze Schacht 110, der normale Schacht 103 und der universale 107. Auf den Stift der Kulissenführung steckt man einfach einen der Schächte, je nachdem, welcher am besten zum Modell passt.

 

Die Kulissenführungen

Schauen wir uns die Kulissen etwas genauer an: Beide Ausführungen sind für Spur H0 geeignet. Sie haben eine geringfügig unterschiedliche Auslenkung. Erwartungsgemäß hat die größere Kulisse 101 links im Bild bei Kurvenfahrten auch eine größere Längenausdehnung. Das bedeutet, dass der Wagenabstand bei der 101 stärker zunimmt als bei der Kulisse 111. Diese Differenz zwischen den Bauarten beträgt zwar nur 0,5 bis 1mm; aber in manchen Fällen kann dies entscheidend sein. Ab 130mm Länge ist es daher vorteilhaft, die 101 einzubauen. Ist bei Modellen mit dieser Länge nicht genügend Platz für die große Kulisse vorhanden, hilft folgender Trick: man greift auf die recthe 111 zurück und sieht einen etwas größeren Kuppelabstand vor. Darauf gehe ich später noch ein. Zur Bestückung der Kulissen gibt es drei unterschiedliche Schächte:

Kupplungsschächte

Die einzelnen Schächte werden separat geliefert und werden einfach auf den Stift der Kulissenführung gedrückt. Diese sind im einzelnen: In der oberen Abbildung der normale Schacht 103.

Im zweiten Bild sieht man ein Paar der universalen Schächte 107. Durch die besondere Bauform holen diese manchmal noch etwas mehr an Höhe heraus. 103 und 107 haben etwa die gleiche Länge.

Ganz unten ist ein kürzerer Schacht abgebildet. Er ist abgesehen vom Bastelschacht 114 der kürzeste und wird unter der Nummer 110 im Programm geführt und ermöglicht eine nähere Montage der Kulisse am Wagenrand.

Bei den Schächten 103 und 107 wird der Kupplungskopf (z.B. Märklin-Kurzkupplung) nach Abschluss der Umrüstung aufgesteckt. Anders dagegen bei 110: Der kurze Schacht wird zuerst mit der Kupplung bestückt, bevor der Schacht an der Kulisse befestigt wird!
Alle Artikel sind in der Abbildung zweimal vorhanden und aus verschiedenen Perspektiven gezeigt. Die Lieferung erfolgt paarweise, auch bei den Kulissen 111 und 101. Sie können alle Artikel jedoch auch in individueller Anzahl bekommen. Mindestbestellwert bei Kulissen ist ein Paar. Es ist zum Testen empfehlenswert, ein paar Schächte mehr zur Auswahl im Vorrat zu haben. Alle Kulissenführungen werden ohne Schächte geliefert. Dadurch können Sie im Einzelfall selbst entscheiden, welcher zum betreffenden Fahrzeug am besten passt. Wenn Sie nicht weiter wissen: schauen Sie, ob ihr Modell schon in der Liste steht.

Die Schächte können, wie eingangs bereits erwähnt, in der Höhe frei justiert werden. Dadurch wird der Einbau wesentlich erleichtert. Eine Verklebung des Schachtes mit der Kulissenführung ist zwar möglich, aber selten erforderlich. Ohne Verklebung kann die Höhe immer wieder korrigiert werden, falls sie nicht gleich exakt passt. Alle Produkte sind aus hochwertigem Kunststoff gefertigt und lassen sich mit Zweikomponentenkleber leicht befestigen. Die Stabilität ist an allen bereits getesteten Modellen auch im Rangierbetrieb sehr gut. Die Kulissen sind sehr leichtgängig und stellen sich exakt in die Ausgangsposition zurück. Die exakten Abmessungen der einzelnen Produkte finden Sie auf der SYMOBA Website unter Support / Daten.

Unentbehrlich: die Kupplungslehre 102

Die Justiereinheit Sowohl für die Planung des Einbaus als auch für die Durchführung ist die Kupplungslehre mit der Artikelnummer 102 ein nützliches Instrument, das Sie unbedingt mitbestellen sollten. Mit dieser können alle NEM-Schächte auf korrekten Sitz überprüft werden: man stellt sie auf ein Gleis und schiebt den Wagen ohne Kupplung ganz an die Kupplungslehre heran. Wenn der Schacht in korrekter Höhe montiert ist, muss er ohne Versatz in den Stift passen. Die Puffer dürfen die Kupplungslehre nicht eher berühren, bevor der Schacht bis zum Anschlag eingeschoben ist. Bei kurzen Modellen darf die Platte dann aber die Puffer berühren!

Ermittlung des erforderlichen Schachts

Auswahl des passenden Schachts

Nehmen Sie, sofern einfach möglich, die alte Kupplung ab. Man steckt zuerst den Schacht 103 auf den Stift der Kulissenführung und schiebt ihn dann auf die Kupplungslehre. So ist es links im Bild gezeigt. Am umgedrehten Wagen prüft man nun, ob die Kulisse an der erforderlichen Position genügend Platz hat. In den meisten Fällen muss einfach nur der Wagenboden ausgesägt werden, oder man kann die Kulisse einfach so unter den Wagenboden kleben. Durch die Verwendung des kurzen Schachts 110 erreicht man einen kürzeren Abstand zur Pufferbohle. Schacht 103 bietet jedoch den Vorteil, die Kupplung wechseln zu können, ohne zuvor den Schacht von der Kulisse abziehen zu müssen.

Im nächsten Schritt erfolgt die Prüfung der Einbauhöhe. Dazu werden der Wagen und die Kupplungslehre nebeneinander auf das Gleis gestellt. Auf diese Weise lässt sich entscheiden, wie hoch die Kulisse 111 befestigt werden muss und welcher Schacht für die Höhe erforderlich ist: manchmal ist der universale Schacht 107 notwendig.

Die Wahl des Klebstoffs

unterschiedliche Zweikomponentenkleber Ist der Platz zur Befestigung der Kulisse festgelegt und der Wagen entsprechend vorbereitet, ist das Einkleben der Kulissen der nächste Schritt. Dazu eignen sich die bekannten Zweikomponenten-Kleber von UHU sehr gut. Sekundenkleber sind ungeeignet, da sich deren Überreste nicht gut entfernen lassen, falls man einmal korrigieren muss. Den Rand der Kulisse sollten Sie nicht mit Klebstoff bestreichen, dass ist nicht notwendig, denn die Kulissen sind verpresst und öffnen sich auch im Dauerbetrieb nicht. Lediglich beim Abziehen eines Schachtes sollte man nachhelfen, damit man die verklebte Kulisse nicht abreißt oder beschädigt. Falls Sie zum Einbau UHU Schnellfest (in den blauen Tuben) verwenden, ist die geklebte Verbindung bereits nach wenigen Minuten ausgehärtet. Wenn Sie mehr Routine haben, geht es mit „UHU Sofortfest“ (links im Bild) etwas schneller. UHU Endfest benötigt zu lange zum Abbinden; die Kulissen könnten sich in dieser Zeit eventuell noch unbemerkt bewegen. UHU Schnellfest ist vorrätig und kann mitbestellt werden.

Prüfung sofort nach dem Abbinden des Klebstoffs

Nach dem Zusammenbau des Wagens überzeugt man sich sofort vom exakten Kuppelabstand (mit der Kupplungslehre). Denn nach kurzer Zeit ist die Verklebung noch nicht vollständig ausgehärtet. Der Klebstoff lässt sich daher noch leichter lösen als nach mehreren Stunden oder am nächsten Tag. Auf der Packung finden Sie weitere Hinweise dazu. Eine rückstandsfreie Entfernung ist aber auch später noch möglich.

Zusammen mit der Überprüfung des Kuppelabstands wird gleichzeitig die korrekte Höhe eingestellt. Dazu stellt man den Wagen am besten auf ein K-Gleis ohne Schotterbett. Denn der Stift der Kulisse ragt bei einer Montage in bzw. unter dem Wagenboden bis zwischen die Schwellen hinein. Dadurch ist das Fahrzeug auf dem Gleis nicht mehr frei verschiebbar. Man führt daher die Kupplungslehre an den Wagen heran. Die Platte der 102 darf die Puffer nicht berühren, bevor der Schacht bis zum Anschlag eingeschoben ist.

Schacht 110 erfordert eine besondere Vorgehensweise: nach der Prüfung muss er zum Einstecken der Kupplung noch einmal von der Kulisse abgezogen werden. Anschließend wird die Kurzkupplung in den Schacht gesteckt und beides zusammen auf den Stift der Kulissenführung gedrückt. Natürlich kann die 102 danach nicht mehr ganz herangeschoben werden. Die Kupplung stört. Man stellt sie einfach nah an den Wagen heran und korrigiert die Kupplungshöhe nach Augenmaß im seitlichen Durchblick. Alternativ tut es auch ein Wagen mit Kurzkupplung, der vorher mit der 102 überprüft wurde. (Der Schacht 110 sitzt ohne eingesteckte Kupplung eventuell nicht fest auf der Kulissenführung und muss zur Befestigung der Kupplung wieder abgezogen werden. Beim Schacht 103 oder 107 ist das anders: diese können zum Kupplungswechsel aufgesteckt bleiben.)

Zuletzt wird der überstehende Stift der Kulisse mit einem Seitenschneider abgetrennt. Dieser muss nicht ohne Wate schneiden, denn eine verbleibende Schräge am Stift erleichtert beim Schacht 110 den späteren Austausch der Kupplung.

Fertig

Für erste Erfahrungen mit den Kulissen von SYMOBA sind kurze Wagen besonders gut geeignet, weil es weniger Probleme beim Betrieb gibt, je kürzer ein Modell ist.
Nach dem Einsatz von zwei miteinander gekuppelten Prototypen auf der eigenen Anlage erkennt man sofort, wie die weiteren Fahrzeuge umzurüsten sind.
Man vergleiche dazu einmal den Kuppelabstand bei Märklin-Modellen, die serienmäßig mit Kulissenführung geliefert werden.

Längenzugabe bei Kulisse 111 ab 13cm Fahrzeuglänge!

Im MM wurden hauptsächlich Umbauten mit den SYMOBA Kupplungskulissen an kürzeren Modellen durchgeführt, bei denen auf Grund der Länge keine Probleme auftauchten. Bei längeren Modellen sollte man vor dem Umbau abwägen, auf welchen Radien der Wagen später fahren soll. Im gezogenen Zugverband treten zwar weniger Probleme auf, denn die Kulissenführungen lassen eine gewisse Streckung im Zugverband zu. Schieben Sie bei Rangierfahrten die Wagen jedoch über eine Weichenverbindung im Gegenbogen, sieht das anders aus: die Streckung der Kupplungen tritt in diesem Fall nicht ein. Betragen diese Radien nur 430 oder sogar 360mm und sind die Kulissenführungen für einen sehr engen Kuppelabstand eingeklebt, können die Puffer bei längeren Modellen im Gegenbogen aneinander vorbeirutschen und werfen beim Übergang in die Gerade den Wagen aus dem Gleis.

Längere Modelle erfordern eine größere Zunahme des Kuppelabstands im Gleisbogen. Die Kulisse 101 von SYMOBA bietet das. Sie erfordert jedoch mehr Platz. Deswegen passt sie nur in wenige Märklin-Modelle. Zum Beispiel in den Flachwagen 4663, gedeckte Güterwagen längerer Bauart (4700 u.a.) und den Schwenkdachwagen 4460. Häufig kommt man mit der kleinen Kulisse 111 jedoch auch zurecht, wenn man den Abstand zur Pufferbohle etwas verringert. Durch die Längenzugabe kuppeln die Wagen zwar nicht mehr ganz so kurz, was aber den positiven Eindruck kaum schmälert.

Wenn man mit längeren Modellen enge Radien befahren will, sollten die Puffer noch etwa 0,3 bis 1mm „Luft“ haben. Mit engen Radien sind hier bereits die Weichen 2262 und 24611 mit Radius R2 gemeint. Eine Fühlerlehre hilft beim exakten Einkleben der Kulissen.

Einbau in Drehgestell-Fahrzeuge

Das Ausschwenken der Drehgestelle in Kurven ist eine Erschwernis beim Umbau, denn die Spurkränze der Radsätze könnten in den Kurven schleifen. Kann die Kulissenführung komplett im Fahrgestell versenkt eingebaut werden, ist der Umbau meist problemlos. Die Großgüterwagen bilden hier eine Ausnahme: Sie besitzen einen relativ kurzen Drehzapfen-Abstand. Durch die kurze Wagenlänge fällt die Schwenkbewegung der Drehgestelle geringer aus. Das erleichtert den Umbau bis zum Radius 430mm wesentlich.

270mm Personenwagen

Nur für große Radien: Umbau von 270mm-Wagen Diese Wagen sollten Sie nicht für den ersten Umbau vorsehen! Hierbei muss man bereits etwas Fingerspitzengefühl bezüglich der Längenzugabe entwickelt haben. Meistens ist für diese sehr langen Wagen (270mm) die Kulisse 111 besser geeignet. Sie hat zwar eine geringere Längenzugabe im Gleisbogen, erlaubt aber einen größeren Schwenkwinkel. Die Kulisse 101 kommt bei engen Radien eher an den Anschlag (maximaler Schwenkwinkel ist geringer), dadurch entgleisen die 270mm langen Modelle auf dem Radius 360mm. Der Umbau langer Personenwagen ist nur für große Radien (ab 450mm) zu empfehlen; die erforderliche Längenzugabe macht den Effekt sonst wieder zunichte. Aber wenn man eine stromführende Kupplung haben möchte, ist der Umbau in jedem Fall empfehlenswert, auch wenn der Abstand durch eine Längenzugabe etwas größer ausfällt.

Tausch gegen Roco-Kupplung

Roco Kupplung 40397 Falls es in den Kurven zu eng wird, hilft eine andere Kupplung weiter: die Roco-Kurzkupplung 40397. Sie ähnelt im Aufbau der Märklin Type. Das Kupplungsspiel (in Wagenlängsrichtung) ist jedoch größer. Bei den Modellen erreicht man dadurch die Möglichkeit auch kleinere Radien ohne erneute Korrektur befahren zu können, falls der Umbau zu eng ausgefallen ist. Die Roco-Kupplung kuppelt außerdem weicher und sicherer, weil der Bügel ein höheres Gewicht hat. Auch eine Höhendifferenz verträgt sie beim Einkuppeln besser. Alternativ lässt sich ein Kupplungskopf mit abgetrennter Schwalbenschwanzbefestigung auch so in die Schächte 103 oder 107 einkleben, dass ein größerer Kuppelabstand entsteht.

Wenn man immer mit dieser Kupplung fährt, muss man etwas enger umbauen! Man kann also seine Modelle an die Kupplung anpassen. Bei kurzen Modellen und weiten Radien lässt sich der Umbau dann sogar etwas enger vorsehen, als es die Kupplungslehre vorgibt.

Bevor Sie Ihren Wagenpark im großen Stil auf Kulissen umrüsten, ist es in jedem Fall sinnvoll, das Fahrverhalten an Prototypen zu testen. Fangen Sie mit kurzen Wagen an, dann erreichen Sie gute Ergebnisse und haben schnell Freude daran!
Viel Erfolg!

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